"Super Beratung, schlechte Montage"

Erfahrungsbericht / Kommentar

Wir hatten schon eine ziemliche Odyssee an Küchenstudio-Besuchen hinter uns. Zunächst hatten wir die großen Möbelhäuser und Küchenstudios abgeklappert. Übel aufgestoßen war uns der Umstand, dass Küchen offenbar keinen Preis haben: Jeder Preis war während des Gesprächs mit den Küchenfachverkäufern zunächst geheim, um dann im weiteren Verlauf durch theatralische Besuche beim "Chef" (wahrscheinlich gingen sie nur pinkeln) eigentlich immer so um 40% zu fallen.

Wir begriffen, dass kleine Küchenstudios sofort Preise nennen konnten und letztlich auch preiswerter waren – die meisten von ihnen sind an irgendwelchen Einkäufergemeinschaften beteiligt und können die Preise der "Großen" locker halten; darüber hinaus muss man als Kunde offenbar nicht die ganzen Verkäufer und "Kaffeekocher" der großen Möbelhäuser mitbezahlen.

Das erste Studio dieser Art wollte uns aber nicht, vermutlich hatten die gerade genug Aufträge. Das zweite entpuppte sich als überfordert, ein relativ neues Alno-Programm zu planen (Alnostar-Highline). Dann endlich fanden wir ganz in unserer Nähe das Küchenstudio mit der freundlichen und kompetenten Beratung, auf das wir gewartet hatten. Da die Küche in unseren Köpfen eigentlich fertig war, war die Küche innerhalb von 20 min mit dem Sohn des Hauses geplant. Kurze Zeit später bekamen wir dann das – übrigens bisher günstigste – Angebot per E-Mail – ganz ohne doofes Verkaufsgetue. Wir gaben die Küche also in Auftrag.

Die Küche wurde zum Termin pünktlich mit allen Teilen geliefert. Bis hierhin verlief alles außerordentlich positiv.

Die Monteure (Chef und zweiter Sohn) entpuppten sich als ziemliche Laien, die z.B. das flächenbündige Kochfeld und das Waschbecken weder flächenbündig einbauen konnten, noch auch nur einen einzigen Schrank gerade aufbauen konnten. Sie gaben sich bei der Reklamation zwar augenscheinlich Mühe, gaben uns aber durch die Art der Mängelbeseitigung aber klar zu verstehen, dass sie uns für Pedanten hielten. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, warum sie alte (verschiedenfarbige!) Hartfaserplatten (offenbar Abfall) als Hitzeschutzplatten unter der Kochplatte montierten. Ebenso nehme ich persönlich, statt mit einem Niroblech den Schrank um die Spülmaschine mit einem Stück Verpackungsrest vor aufsteigendem Dampf zu schützen. Darüber hinaus gab es die ein oder andere Blessur der Küche bei den Nachbesserungsversuchen der Herren.

Die Details wären noch zahlreich – um es kurz zu machen: wir haben auf eine weitere Nachbesserung der Firma Behren verzichtet. Da ich mir handwerklich ein wenig zutraue, habe ich auf einer Kaufpreisminderung bestanden und mittlerweile die beinahe komplette Küche selbst (erfolgreich) ab- und wieder aufgebaut. Gedacht war das so aber nicht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich ja auch mit Ikea geliebäugelt.

Also: kompetente Planung und gute Preise, aber bei der Montage sollte man nicht sonderlich anspruchsvoll oder eben handwerklich begabt sein.