Küchenfronten im Überblick: Materialien, Design und Kosten
Worin unterscheiden sich Küchenfronten?
Ob matt, glänzend, gerahmt im Landhausstil oder ganz natürlich aus Holz – Küchenfronten sind meist das Erste, was einem beim Anblick einer Küche ins Auge springt. Sie bestimmen den Look der Küche. Optisch sind manche Materialien, die für Küchenfronten verwendet werden, kaum zu unterscheiden. Doch jedes Material verfügt über spezifische Eigenschaften, die bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. Wir stellen Ihnen Küchenfronten in unterschiedlichen Materialien vor und klären über deren Vor- und Nachteile auf.
Inhaltsverzeichnis
- Varianten von Küchenfronten
- Küchenfront mit oder ohne Griff?
- Küchenfronten für unterschiedliche Küchenschränke
- Küchenfronten bei Schubladen
- Kunststofffronten in vier Varianten
- Küchenfronten aus Lack: matt oder hochglänzend
- Preisintensive Glasfronten
- Wohngesunde Küchenfronten aus Holz
- Linoleumfronten als Alternative zu Holzküchenfronten
- Luxus-Küchenfront aus Edelstahl
- Besonders leichte Küchenfronten aus Aluminium
- Aufbau von Küchenfronten
- Deutliche Qualitätsunterschiede bei Küchenfronten
Varianten von Küchenfronten
In welchem Stil, aus welchem Material und in welcher Farbe Küchenfronten letztlich sein sollen, will gut überlegt sein. Vor allem, wenn in offenen Küchen die Küchenfronten auch noch mit dem Wohnraum harmonieren müssen.
GUT ZU WISSEN: Der Stil der Küchenfront ist keine Frage des Geldes, denn Küchenhersteller wie Nolte oder Bauformat bieten ihre Dekore sowohl in hochwertiger Version als auch in günstiger Version an.
Optisch lassen sich Küchenfronten unterscheiden in:
- Rahmenfronten
- Glatte Fronten
- Küchenfronten mit Struktur
- Hochglänzende Fronten
- Matte Fronten
- Küchenfronten mit Rillen
Küchenfront mit oder ohne Griff?
Ein Griff ist ein Gestaltungselement und bestimmt zusammen mit der Küchenfront den Look Ihrer Küche.
GUT ZU WISSEN: Rahmenfronten finden Sie mittlerweile mit und ohne Griff im Sortiment zahlreicher Küchenhersteller.
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Küchenfronten für unterschiedliche Küchenschränke
Ein Küchenschrank, egal um welchen Schranktyp es sich handelt, besteht letztlich immer aus den gleichen Elementen: zwei Seitenwänden, einem Unterboden, einer Rückwand und einem Oberboden. Vorne am Küchenschrank sind die Fronten angebracht, was in unterschiedlichen Varianten möglich ist.
WICHTIG: Küchenfronten sind das Element, worin sich die einzelnen Küchenschränke im Wesentlichen optisch unterscheiden.
Küchenfronten kommen zum Einsatz als:
- Türen
- Schubladen
- Auszüge
Sind die Küchenfronten sehr hoch, wie zum Beispiel bei Türen, benötigen die Fronten innen eine Verzugszarge, damit sie dauerhaft gerade bleiben.
TIPP: Achten Sie bei der Wahl der Küchenschränke darauf, dass die Küchenfronten bündig abschließen.
Küchenfronten bei Schubladen
Bei Schubladen kann sich die Optik der Küchenfronten noch zusätzlich unterscheiden.
GUT ZU WISSEN: Bei Schubladen werden gerne auch teiloffene Fronten gewählt.
Die Optik wird hier bewusst durch die Schubladen unterbrochen, was ein lockeres und wohnliches Ambiente erzielt.
Kunststofffronten in vier Varianten
Bei Kunststofffronten werden auf dem Trägermaterial thermoplastische (elastische) und duroplastische (nicht mehr verformbare) Beschichtungen, Laminate oder Schichtstoffe aufgebracht. Unterschiedlichste Farben, Muster oder Oberflächenstrukturen sind möglich.
WICHTIG: Das Qualitätsmerkmal bei Kunststofffronten ist die sogenannte Nullfuge, also eine einheitliche, fugenlose Optik der Kante.
Die Kanten der Küchenfront werden entweder per Laser mit der Trägerplatte verschweißt oder mittels Heißluft oder auch Infrarottechnologie verschmolzen und nicht nur verklebt. Schmutz kann sich hier nicht so schnell ansammeln, Wasser nicht eindringen.
TIPP: Kunststofffronten sind kostengünstig und daher auch für Einsteigerküchen geeignet.
Es gibt unterschiedliche Kunststofffronten:
- Folienfronten
- Melaminharzfronten
- Schichtstofffronten
- Lacklaminatfronten

Folienfronten: die günstigste Kunststofffront
Die mit Kunststofffolie ummantelten Folienfronten sind aus Preisgründen sehr beliebt bei Küchenkäufern.
WICHTIG: Mit Folienfronten lassen sich echte Materialien wie Holz, Lack oder auch Stein imitieren.
Vorteile
Nachteile
Schichtstofffronten
Schichtstofffronten (auch Laminatfronten genannt) haben eine Schichtstoffauflage aus Phenolharz, Dekorpapier und einer transparenten Deckschicht.
Vorteile
Nachteile
GUT ZU WISSEN: Es gibt verschiedene Arten von Küchenfronten aus Schichtstoff. Besonders robust sind Resopal-Fronten und Fenix-Fronten.
Melaminharzfronten
Melaminharzfronten sind Kunststofffronten mit einer Melaminharzbeschichtung. Dafür werden Dekorpapiere, die mit Melaminharz getränkt sind, mit hohem Druck auf die Trägerplatte gepresst.

Vorteile
Nachteile
Lacklaminatfronten
Bei der Herstellung von Lacklaminatfronten wird Lack auf eine Kunststoffschicht aufgetragen, die dann auf eine MDF-Platte gepresst wird.
GUT ZU WISSEN: Lacklaminatfronten sind eine günstigere Alternative zu Lackfronten.
Vorteile
Nachteile
Küchenfronten aus Lack: matt oder hochglänzend
Für die ebenfalls sehr beliebten Lackfronten wird das Trägermaterial mit Zwei-Komponentenlack lackiert, der aus einem Stammlack und einem Härtungslack besteht.
GUT ZU WISSEN: Mit Lackfronten lassen sich Küchen in nahezu jedem Farbton realisieren.
GUT ZU WISSEN: Je nachdem, ob Sie sich matte oder Hochglanz-Fronten oder eine Microlack-Küche wünschen, werden bei der Lackierung sowie der Schleif- und Polierarbeit verschiedene Verfahren angewandt.
Vorteile
Nachteile
Preisintensive Glasfronten
Glasfronten für die Küche gibt es in glänzend bzw. spiegelnd oder matt.
Bei Glasfronten wird das aus Sicherheitsgründen verwendete Einscheibensicherheitsglas (ESG) rahmenlos auf ein Trägermaterial aufgebracht.
WICHTIG: Höherwertige Hersteller bringen auch Acryl oder Aluminium zur Kantenverstärkung an.
Vorteile
Nachteile
Wohngesunde Küchenfronten aus Holz
Ihre gemütliche Atmosphäre sowie der Wunsch nach einem natürlichen Material macht Holzküchen so beliebt und zeitlos.
WICHTIG: Bei den Holzfronten muss jedoch klar zwischen Massivholz und Echtholzfurnier unterschieden werden.
TIPP: Lesen Sie die Beschreibung des Herstellers, um sicher zu sein, dass die Holzfront wirklich komplett aus Holz besteht oder furniert wurde.
Massivholzfronten: die teuere Holzfront
Massivholz ist das natürlichste Frontenmaterial. Die Küchenfront besteht komplett aus solidem Holz. Oft werden nur Rahmen aus Massivholz angeboten, während die Füllung furniert ist, das heißt in etwa 1 mm Stärke auf höherwertige Span- oder MDF-Platten aufgeleimt.
WICHTIG: Küchenfronten au sMassivholz sind im oberen Preissegment angesiedelt und deutlich teurer als Echtholzfronten.
Vorteile
Nachteile
Echtholzfronten: die günstigere furnierte Küchenfront
Bei der Echtholzküche bestehen nur die Fronten aus Holz. Diese furnierten Küchenfronten werden als Echtholzfronten bezeichnet. Sie lassen sich lasieren, beizen, kalken, bürsten, sandstrahlen, patinieren und mit Lacken/Farblacken auch an aktuelle Farbtrends anpassen. Anschließend werden die Oberflächen mit einer nicht sichtbaren schützenden Lackschicht versiegelt.
Vorteile
Nachteile
Linoleumfronten als Alternative zu Holzküchenfronten
Linoleum ist ein natürliches Material bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen wie Leinöl und bietet sich als Dekorschicht für Küchenfronten an. Wie Holzfronten auch gelten Linoleumfronten als besonders nachhaltig.
TIPP: Da sich Fingerabdrücke kaum abzeichnen, ist Linoleum eine gute Alternative für alle, die eine natürliche, grifflose Küche wünschen.
Da dem Linoleum Farbpigmente hinzugefügt werden, können Sie sich hier problemlos für Ihre Lieblingsfarbe entscheiden. Jedoch sind Linoleumfronten mindestens genauso preisintensiv wie Massivholzfronten. Dafür erhalten Sie langlebige Küchenfronten mit vielen positiven Eigenschaften.
Vorteile
Nachteile

Uwe Pfister
Geschäftsführer
Pfister Möbelwerkstatt GdbR
Was unterscheidet Linoleumfronten von Linoleumböden?
Das erklärt Ihnen Herr Pfister von Pfister Möbelwerkstatt:
Linoleum, das bei Möbeln und Küchenfronten als Dekorschicht zum Einsatz kommt, ist das gleiche Material wie bei Linoleumböden. Es unterliegt jedoch einer anderen Beanspruchung, woraus sich Unterschiede im Aufbau ergeben:
Fußboden-Linoleum wird auf ein Jutenetz aufgetragen. Das erhöht die Reißfestigkeit bei großen Flächen. Möbellinoleum ist nur 2 mm dick und wird auf eine dünne Papierschicht aufgetragen. So müssen Schnittkanten nicht verdeckt werden, sie können mit Schreinereimaschinen bearbeitet, geschliffen und geölt werden. Die Linoleumbahnen werden direkt mit Holz verpresst. So ist Linoleum für uns Küchenhersteller gut zu verarbeiten.
Luxus-Küchenfront aus Edelstahl
Was in Profiküchen aus hygienischen Gründen längst gang und gäbe ist, ist auch bei Ihnen zu Hause möglich: eine Küche mit Edelstahlfronten.
TIPP: Sie erkennen an der Verarbeitung der Ecken und Kanten relativ schnell die Qualität der Edelstahlfronten.
Bei Küchenfronten aus Edelstahl wird Edelstahlblech auf die Trägerplatte gezogen.
Vorteile
Nachteile
Besonders leichte Küchenfronten aus Aluminium
Aluminium wurde bisher meist als Kantenbeschichtung verwendet. Ein neuerer Trend sind hingegen Küchenfronten aus dem leichten Metall. Aluminiumfronten gibt es in unterschiedlichen Farben.
GUT ZU WISSEN: Bei Aluminiumfronten bleibt stets ein Schimmer-Effekt erhalten, je nach Licht variiert die Farbe in ihrer Nuance ein wenig.
Vorteile
Nachteile
Aufbau von Küchenfronten
Küchenfronten bestehen nicht durchgängig aus einem Material.
WICHTIG: Das Trägermaterial ist der Kern der Küchenfront und demnach wichtig für die Stabilität der Front.
Küchenfronten setzen sich aus zwei Elementen zusammen:
- Trägermaterial
- Dekorschicht
Als Grund- oder Trägermaterial der Küchenfronten dienen:
- Spanplatten
- MDF-Platten
- HPL-Platten
Spanplatten (verpresste Holzspäne)
- meistgenutzte Werkstoff in der Küchenindustrie
- günstiger Preis
- geringes Gewicht
- weniger stabil
- mit Gütesiegel E1 vollkommen unbedenklich für die Wohngesundheit
MDF-Platten (mitteldichten Faserplatten)
- enorm stabil
- biegefest
- leicht zu bearbeiten
- um einiges teurer als Spanplatten
- gleichmäßigen und glatte Oberfläche
- besonders für lackierte Küchenfronten geeignet
HPL-Platten (High Pressure Laminate)
- abriebfest
- feuchtebeständig
- lebensmittelechte
- bis zu 180°C hitzebeständig
- antistatisch
- in unterschiedlichen Farben und Strukturen möglich
Die einzelnen Platten, also das gewählte Grundmaterial der Küchenfront, werden mit den unterschiedlichsten Materialien, dem Dekor, beschichtet.
Das Material des Dekors bestimmt bei den Küchenfronten:
- Strapazierfähigkeit
- Preis
GUT ZU WISSEN: Die Dekorschicht ist maßgeblich für die Bezeichnung der Küchenfront.
Deutliche Qualitätsunterschiede bei Küchenfronten
Küchenfronten sind zwar ein echter Eyecatcher, doch sollten Sie Ihre Auswahl nicht allein aus ästhetischen Gründen treffen. Schließlich sollten Küchenfronten im Idealfall strapazierfähig sein und auch nach Jahren noch gut aussehen.
NICHT VERGESSEN: Neben der Optik sind die Materialeigenschaften wichtige Entscheidungskriterien, wenn es um die Wahl der passenden Küchenfront geht.
Weil sie pflegeleicht und vergleichsweise günstig sind, trifft man Kunststofffronten häufig in der Küche an. Denn mit Kunststofffronten lassen lassen sich teure Materialien wie Holz oder Lack günstig nachempfinden. Wer eine moderne Einbauküche wünscht, sollte in hochwertige Materialien wie Lack, Glas, Edelstahl oder Holz sowie eine gute Verarbeitung investieren. Das mag zwar auf den ersten Blick teuer erscheinen, kann sich auf lange Sicht jedoch lohnen. Natürliche Materialien, wie Holz oder Glas, sind für alle interessant, die Wert auf Nachhaltigkeit in der Küche legen.
Testen Sie die Qualitätsunterschiede bei Küchenfronten live in Ihrem lokalen Küchenstudio:
Häufige Fragen zu Küchenfronten
Welche Küchenfronten gibt es?
Für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt es die passende Küchenfront. Was das Material betrifft, können Sie zwischen 7 gängigen Fronten wählen:
– Kunststofffronten
– Lackfronten
– Glasfronten
– Holzfronten
– Linoleumfronten
– Edelstahlfronten
– Aluminiumfronten
Die Optik der Küchenfront bietet noch mehr Gestaltungsspielraum. Ob mit oder ohne Griff, hochglänzend oder matt, glatt oder gerahmt: Mit etwas Glück stoßen Sie in unserer Musterküchenbörse auf eine Küche mit Fronten ganz nach Ihren Vorstellungen.
Welche Küchenfronten sind gut?
Welche Küchenfronten gut sind, hängt zuallererst von Ihren Ansprüchen und Erwartungen ab. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Küchenfront vor allem auf eine gute Verarbeitung. Die Kanten sollten sauber gearbeitet sein und keinen Überhang (Grat) haben. Ist die Küchenfront nicht gratfrei, handelt es sich um eine minderwertige Folienfront. Die Unterschiede der einzelnen Küchenfronten sehen Sie sich am besten live bei Ihrem örtlicher Küchenprofi an.
Woran erkenne ich hochwertige Küchenfronten?
Hochwertige Küchenfronten erkennen Sie am Material sowie an der Optik. Küchenfronten bestehen aus einem Trägermaterial, auf das eine Dekorschicht aufgebracht wird. Glas oder Edelstahl schützen die Front besonders. Extrem hochwertig ist die Küchenfront auch, wenn Trägermaterial und Dekorschicht aus Massivholz sind. Aber auch Prüfzeichen und Zertifikate dienen als Erkennungszeichen für die Qualität der Küchenfront. Ebenso der Ort der Herstellung, Stichwort „Made in Germany“. Woran Sie die Qualität einer Küche noch merken, lesen Sie hier.
Welche Küchenfronten sind pflegeleicht?
Kunststofffronten sind besonders pflegeleicht. Aber auch Glasfronten und Lackfronten sind leicht zu reinigen. Bei Materialien wie Massivholz, Beton oder Stein sollten sie bei der Reinigung aufpassen. Reinigen Sie diese nur mit milden Reinigungsmitteln.
Worauf es bei der Pflege Ihrer Küchenfront ankommt, erfahren Sie in unserem Beitrag zur Küchenpflege.
Lieber matte oder hochglänzende Küchenfronten?
Jede Küchenfront – egal ob matt oder hochglänzend – hat ihre Vor- und Nachteile. Matte Küchenfronten wirken sehr modern und lassen Farben intensiver wirken. Jedoch schlucken matte Fronten auch Licht. Die Küche wirkt dunkler als sie ist. Hochglänzende Küchenfronten bringen den Raum zum Strahlen. Denn: Sie reflektieren Licht. Glänzende Küchenfronten müssen Sie öfter reinigen als matte Küchenfronten, da sich Fingerabdrücke deutlich abzeichnen.
Bestimmt fällt Ihnen die Entscheidung leichter, wenn Sie Küchen bei Ihrem Küchenstudio vor Ort auf sich wirken lassen.